„Megaenttäuscht“ waren Guerino Capretti sowie Mannschaft und Anhänger des SC Verl. Im Halbfinale des Krombacher Westfalenpokals unterlag der SPORTCLUB vor 520 Zuschauern im eigenen Stadion dem SC Wiedenbrück mit 0:3 (0:0, 0:0) nach Elfmeterschießen.
„Es war ein Pokalfight, spielerisch war es insgesamt nicht wirklich gut“, redete der Trainer des SC Verl nach der Partie Klartext. Zwar habe es ein paar Chancen gegeben, die Partie für sich zu entscheiden, doch hatte der SC Wiedenbrück mit Torhüter Marcel Hölscher den spielentscheidenden Mann auf dem Platz. „Und wenn man insgesamt vier Elfmeter verschießt, dann hat man es auch nicht verdient, weiterzukommen“, gestand Capretti.
Doch der Reihe nach: Zu Beginn der Partie hatte der SC Verl einige Probleme, sich auf den Gast einzustellen. Zudem gaben beide Mannschaften gleich Gas; es war also direkt Pfeffer in der Partie. So hatte Schiedsrichter Bastian Börner nach gut 15 Minuten schon drei Mal die Gelbe Karte gezückt. Ansonsten pendelte das Spiel weitestgehend zwischen den Strafräumen; große Torchancen gab es kaum. Aber wenn Gefahr drohte, waren die Torsteher Robin Brüseke und sein Gegenüber Hölscher auf dem Posten.
So drohte die nicht sonderlich attraktive Partie, die allein vom Kampf und der Spannung lebte, ohne große Höhepunkte Richtung Pause zu plätschern. Wiedenbrück beklagte ein Handspiel im Strafraum seitens Jonas Acquistapace nach einem Weitschussversuch und wollte Elfmeter, doch der Verler Innenverteidiger drehte sich seitlich in den Ball und bekam diesen nur vor die Schulter.
Doch stattdessen bot sich dem SC Verl wenig später die große Chance zur Führung, denn es gab auf der anderen Seite einen Strafstoß. Aygün Yildirim hatte sich in den Strafraum gedribbelt und wurde dort per Foul gebremst. Der eigentlich sichere Strafstoß-Schütze Julian Stöckner schoss nach unten rechts, doch nicht scharf genug. Hölscher konnte den Ball zur Seite parieren.
Nach der Pause wurde die Partie nicht besser; eigentlich änderte sich wenig am Geschehen. Mal war der SC Verl am Drücker, dann erkämpfte sich wieder der Gast aus der Nachbarschaft eine gewisse Feldüberlegenheit. Ansehnliche Strafraumszenen gab es aber so gut wie keine. Chancen kamen hier und da durch Einzelaktionen zustande, wie die von Daniel Brinkmann, der einen Steilpass prima aufnahm, dann den Ball aber vertändelte.
Yannick Geisler und Patrick Schikowski versuchten es dann mal per Fernschuss, doch die stellten Robin Brüseke nicht ernsthaft auf die Probe. Auf Verler Seite war es zweimal Yildirim, der in dieser Phase zu Chancen kam. Doch einmal nagelte er der Ball über das Tor, beim anderen Mal war es wieder Hölscher, der die Gäste vor Schlimmerem bewahrte.
Kurz vor Ende hatte dann der Gast die Riesenchance, den Siegtreffer zu markieren. Ein verstolperter Ball der Verler Hintermannschaft wurde von Kamil Bednarski aufgenommen. Er marschierte in den Strafraum, sah den zentraler postierten Schikowski, doch dessen Abschluss konnte Stöckner mit ein klein wenig Dusel kurz vor der Linie für den bereits geschlagenen Brüseke abblocken.
In der Verlängerung deutete kurz nach Anpfiff alles darauf, dass der SC Verl doch noch als Sieger den Platz verlässt. Denn es waren erst knapp zwei Minuten der Extrazeit gespielt, da musste Tristan Duschke vorzeitig zum Duschen. Er bekam wegen wiederholten Foulspiels die Gelb-Rote Karte gezeigt. So konnte der SC Verl ein wenig mehr das Heft in die Hand nehmen. Und tatsächlich kam der SC Verl noch einmal zu zwei richtig guten Chancen, doch der Kopfball von Yildirim ging am Tor vorbei und die gute Chance von Fabian Brosowski vereitelte erneut Hölscher mit einem starken Reflex. Letztlich war es einfach zu wenig, was der SC Verl zeigte. Zudem konnte auch nicht alles nach vorne geworfen werden, denn über Schikowski, Geisler und Bednarski blieb eine latente Gefahr für das Tor des SPORTCLUB.
Und so kam es zum Strafstoßentscheid. Verl legte vor – und scheiterte an Hölscher. André Wallenborn ließ Brüseke keine Chance. Der nächste Verler Versuch wurde erneut von Hölscher pariert. Oliver Zech brachte Wiedenbrück mit 2:0 in Front. Der dritte Verler im Elfmeterschießen vergab, Bednarski verwandelte und sorgte damit für den Finaleinzug des SC Wiedenbrück.
SC Verl: Brüseke – Schmik, Acquistapace, Stöckner, Sansar (91. Heinz) – Schallenberg (106. Müller), Schröder – Kurzen (71. Brosowski), Hammel (56. Haeder), Stojanovic – Yildirim.
SC Wiedenbrück: Hölscher – Wallenborn, Duschke, Leenemann, Hüsing (101. Latkowski) – Brinkmann, Andreas, Zech, Geisler – Bednarski, Schikowski.
Gelbe Karten: Schallenberg, Yildirim, Schröder – Bednarski, Brinkmann, Geisler.
Gelb-Rote Karte: Duschke (92./wiederholtes Foulspiel)
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SC Wiedenbrück
Halbfinale im Krombacher Westfalenpokal