Auf Achse

Dirk Gillissen fährt den Sportclub seit zwölf Jahren quer durch Deutschland

7231 Kilometer wird der Sportclub in dieser Saison zurücklegen. Gemeint ist jedoch nicht die Laufleistung des Teams auf dem Platz, sondern die Strecke zu den insgesamt 19 Auswärtsspielen. Während es sich Spieler und Funktionsteam auf den 34 Plätzen des komfortablen Reisebusses bequem machen können, nimmt einer wie immer seinen Platz am Steuer ein: Dirk Gillissen.

Seit mittlerweile zwölf Jahren ist der 50-Jährige nun schon als Busfahrer für den Sportclub im Einsatz, kennt die deutschen Autobahnen und Fußballstadien wie seine Westentasche. Einen nicht ganz unerheblichen Unterschied gibt es in dieser Spielzeit dann aber doch: „Durch den Aufstieg in die 3. Liga legen wir jetzt natürlich deutlich mehr Kilometer zurück als noch in den vergangenen Jahren, wo wir uns quasi nur in NRW bewegt haben“, berichtet Gillissen. So steuert der gebürtige Aachener den Sportclub-Tross in dieser Saison unter anderem alleine vier Mal Richtung München, wo die Auswärtsspiele gegen 1860, Aufsteiger Türkgücü sowie den amtierenden Drittligameister Bayern II und die SpVgg Unterhaching anstehen.

Um den Spielern die zum Teil lange Fahrtzeit so angenehm wie möglich zu gestalten, hat Heinz Bröskamp vom gleichnamigen Reiseunternehmen den Sportclub-Bus aufwändig umbauen lassen. „Es gibt unter anderem eine Sonderausstattung mit zusätzlichen Beinauslagen, damit die Spieler die Füße während der Fahrt auch mal hochlegen können, Rückenlehnen, die sich weiter senken lassen sowie insgesamt vier Fernseher mit Magenta-Anschluss und eine große Kühlbox für Getränke“, erläutert der Geschäftsführer. Insgesamt vier Wochen habe dieser Ausbau gedauert, bei dem der ursprüngliche blaue Reisebus auch schwarz foliert und mit einigen Details im Sportclub-Design verziert wurde. Dazu gehört der Schriftzug „Verliebt in Liga 3“ sowie ein Wimpel in der Frontscheibe und Aufkleber auf den Spiegeln.

Doch egal ob 580 Kilometer in die bayerische Landeshauptstadt, 484 Kilometer bis nach Dresden oder „nur“ 148 Kilometer zum NRW-Duell nach Duisburg – der Ablauf einer Auswärtsfahrt ist immer der Gleiche. „Ich rolle hier in Harsewinkel vom Hof und parke den Bus zunächst am Stadion in der Poststraße, wo er mit sämtlichem Equipment beladen wird. Nachdem dann die Mannschaft, das Trainerteam und die Betreuer an Bord sind, steuern wir das Stadion unseres Gegners an“, sagt Dirk Gillissen. Dabei sagt er ganz bewusst „unser“ Gegner, schließlich ist der leidenschaftliche Fußball-Fan längst Teil des Teams. „Ich kenne viele der Jungs seit Jahren und bin – wie ich es immer sage – ‚mittendrin statt nur dabei‘. Wir haben in all der Zeit schon gemeinsam Siege gefeiert und uns über Niederlagen geärgert, das gehört eben alles dazu.“ Mit drei Punkten im Gepäck fahre es sich aber natürlich immer am schönsten in Richtung Heimat.

Dies ist bei einer Fahrzeuglänge von 13 Metern oft jedoch kein so leichtes Unterfangen, Dirk Gillissen profitiert bei diversen Wende- und Einparkmanövern von seiner jahrelangen Berufserfahrung am Steuer. „Die meisten Stadien haben mittlerweile zum Glück speziell für Gästebusse vorgesehene Parkplätze, in Unterhaching ist dieser sogar so nah am Spielfeld, dass ich das Spiel vom Bus aus verfolgen könnte“, sagt Dirk Gillissen, der darauf hofft, nach möglichst vielen Auswärtsspielen in dieser Saison ein gut gelauntes Team sicher nach Hause fahren zu dürfen.