Torlos endete die Partie des SC Verl bei Borussia Dortmund II in der Regionalliga West. Und auch wenn dadurch die Qualifikation für den Einzug in den DFB-Pokal etwas schwieriger geworden ist und nicht mehr allein von den Ergebnissen des SPORTCLUB abhängt, sollte man einen Blick auf die positiven Aspekte werfen: Seit zwölf Partien ist der SC Verl nun ungeschlagen, hat in dieser Saison mit erst fünf Niederlagen die drittwenigsten Spiele verloren nach dem KFC Uerdingen und Viktoria Köln.
Dieser „dritte Platz“ ist Verl genauso wenig zu nehmen wie der Rekord als Remis-König: Die Nullnummer im Stadion Rote Erde war das 17. Unentschieden für den SPORTCLUB in der laufenden Saison. Ein überflüssiges allerdings, wie schon so einige zuvor. „Der rote Faden zieht sich weiter durch die Saison. Unsere augenscheinliche Überlegenheit wird einfach nicht in Tore umgemünzt“, beklagt Trainer Guerino Capretti den bekannten Missstand.
Wobei es gegen den BVB II nicht so extrem war wie in manch anderer Partie zuvor. Klar, auch hier war der SC Verl über 90 Minuten betrachtet die dominantere Mannschaft, allerdings verteidigte die Heimelf sehr gut, so dass Verl zwar drückte, klare Chancen aber Mangelware blieben.
Trainer Capretti hatte, sei es aus taktischen Erwägungen, sei es der Personalsituation geschuldet, seine Elf offensiver aufgestellt. Statt im gewohnten 4-2-3-1 besetzte Mehmet Kurt alleine die Sechser-Position, dafür stand dann eine Viererkette im Mittelfeld hinter der einzigen Spitze Viktor Maier. Dieser zusätzliche Druck auf den Spielaufbau der Gastgeber zahlte sich aus, denn dem BVB II gelang kein ordentlicher Spielaufbau. Verl hingegen eroberte frühzeitig die Bälle, schaffte es aber nicht, daraus entsprechende Chancen zu erarbeiten.
Das lag einmal an einer guten Innenverteidigung der Hausherren und auch an den beiden guten Sechsern Massimo Omatelli und insbesondere Patrick Pflücke. Oder aber der Ball wurde, statt direkt weiter zu spielen, in der Spitze zu lange gehalten. „Manchmal war das zu umständlich, wurden falsche Entscheidungen getroffen“, monierte Capretti. Und wenn dann doch einmal Maier oder Jan Lukas Liehr zum Abschluss kamen, stand mit Jan-Pascal Reckert ein aufmerksamer Schlussmann im Kasten der Schwarz-Gelben.
Aus der Kabine kam der Gastgeber etwas elanvoller. Angeführt insbesondere von dem flinken und überall zu findenden Pflücke nahm der BVB zunächst das Heft in die Hand. Doch nach zehn Minuten war dieser Elan verpufft, die Partie wogte ausgeglichen hin und her. In der 60. Minute hatten dann die Anhänger und Verantwortlichen des SC Verl den Torjubel bereits auf den Lippen, doch Kurt und Matthias Haeder scheiterten an Keeper und Abwehr, der überraschte Liehr schoss am Ende über den recht verwaisten Kasten.
Und auch Maier hatte noch eine dicke Chance. Doch vielleicht war er etwas überrascht, dass er am Fünf-Meter-Raum stehend nicht attackiert wurde, sein Gegner nur abwartete, denn anstatt den Abschluss zu suchen schlug er noch einen Haken, mit dem er sich selbst den Einschusswinkel verschlechterte und holte so nicht einmal eine Ecke heraus.
Zu spät suchte der SC Verl sein Glück dann auch einmal mit Schüssen von der Strafraumgrenze. Doch zumeist wurden die von der aufmerksamen BVB-Abwehr geblockt oder nicht richtig getroffen, dass Keeper Reckert keine Mühe hatte. Die größte BVB-Chance war ein Lattentreffer per Kopf nach einer Flanke. So blieb es am Ende beim durchaus gerechten Remis und der Bestätigung, dass dem SC Verl ein echter „Knippser“ wahrscheinlich einige Plätze höher in der Tabelle beschert hätte. „Wenn wir hier als 1:0-Sieger vom Platz gehen, kann keiner was sagen. Aber so richtig torgefährlich waren wir leider nicht. Schade für die Mannschaft, dass sie so wenig aus ihrer Überlegenheit macht“, so „Rino“ Capretti. Am Samstag gegen den SC Wiedenbrück muss die Treffsicherheit besser werden, denn ohne Sieg gegen die Gäste hat sich das Thema DFB-Pokal erledigt.
BVB II: Reckert – Sauerland, Mainka, Pieper, Chato – Omatelli, Pflücke – Kampetsis (46. Hanke), Pavlidis, Ametov – Rizzo (83. Bajner). Trainer: Jan Siewert
SC Verl: Brüseke – Chroroba, Mikic, Stöckner, Sansar – Kurt – Kurzen, Haeder (74. Heinz), Muhovic, Liehr – Maier (71. Marzullo). Trainer: Guerino Capretti
Gelbe Karten: Sauerland – Kurzen
Tore: Fehlanzeige
Beste Spieler: Pieper, Pflücke – Kurt, Muhovic
Borussia Dortmund U23
Sportclub Verl
Regionalliga West · 23. Spieltag