Ein Derby steht dem SC Verl ins Haus: Am Freitag tritt um 19 Uhr der SV Lippstadt in der SPORTCLUB Arena an. Trainer Guerino Capretti, der unter der Woche seine A-Lizenz-Prüfung bestanden hat, wird sich als Gratulation seiner Mannschaft sicher einen Derbysieg wünschen.
Das Prüfungsergebnis im Detail ist Guerino Capretti – noch – nicht bekannt. Immerhin gab ihm der Prüfer nach der mündlichen Prüfung ein fettes Lob mit auf den Weg. In seiner 20-jährigen Laufbahn als Prüfer hätte er in der mündlichen erst drei Mal die volle Punktzahl verteilt, und dieses dritte Mal war eben bei „Rino“ Capretti.
Neben der Freude über die Lizenz beim Trainer gibt es auch eine weniger schöne Nachricht, denn mit Patrick Kurzen verlässt zum Saisonende ein wichtiger Spieler den SC Verl. Kurzen wird kommende Saison ein paar Kilometer weiter für Rödinghausen die Schuhe schnüren. „Ich bin aber überzeugt, dass Patrick bis zum letzten Spiel alles für Verl geben wird und sich zu hundert Prozent einsetzen wird“, ist Capretti vom Charakter seiner Nummer „7“ überzeugt.
Ob Kurzen am Freitag in der Startelf gegen Lippstadt steht, dazu schwieg Capretti traditionell. Es wird die dritte Begegnung mit Lippstadt binnen zwölf Monaten. Im vergangenen Sommer konnte sich der SC Verl in der Vorbereitung gegen den Aufsteiger noch klar 3:1 durchsetzen, beim Hinrunden-Auftritt der Verler in Lippstadt sah das schon etwas anders aus, denn da gab es nur ein 1:1. Marko Stojanovic war seinerzeit in der zweiten Hälfte mit einem direkt verwandelten Freistoß der Ausgleich gelungen.
Aber Standards klappten ja auch zuletzt ganz gut beim SC Verl. So leitete eine Ecke zuletzt den Sieg in Essen ein. Auch beim 5:1 über Herkenrath fiel das 1:0 im Anschluss an eine Ecke. Die häufig bemängelte Schwäche nach ruhenden Bällen scheint also allmählich ausgemerzt. Zudem ist der SC Verl derzeit richtig gut drauf. Laufwege und Passwege, das war zuletzt in der zweiten Hälfte in Essen zu sehen, funktionieren gut und stellen gegnerische Abwehrreihen, selbst wenn sie wie bei Rot-Weiss mit etablierten Kickern besetzt sind, vor arge Probleme.
Allerdings sieht es personell nicht so rosig aus. Cinar Sansar, Nico Hecker, Anton Heinz und Matthias Haeder plagen sich alle mit mehr oder minder heftigen Erkältungsbeschwerden herum. Ob sie am Freitag fit für einen Einsatz sind, ist laut Guerino Capretti mehr als fraglich. Gleiches gilt auch für Basti Müller, den Nackenbeschwerden plagen, und Jonas Acquistapace, dem das Knie zu schaffen macht.
Der Regionalliga-Neuling hingegen wird relativ ausgeruht antreten, fiel doch die Partie am vergangenen Wochenende in Bonn Sturm und Regen zum Opfer. Wobei „Rino“ Capretti den SV Lippstadt zumindest spielerisch absolut nicht als Neuling einstuft. „Die spielen eine sehr gute Rolle in der Regionalliga.“ Aktuell präsentiert sich Lippstadt als bester Aufsteiger auf Platz zehn der Liga. „Die zeichnen sich durch eine sehr aggressive Spielweise aus. Sie stören früh, um den Aufbau beim Gegner zu verhindern, und betreiben einen hohen Aufwand“, skizziert Capretti den Gast. Zudem schätzt er die starke Innenverteidigung bei Lippstadt sowie den „Dreh- und Angelpunkt“ im Spiel der Gäste, den beim VfL Bochum und FC Schalke ausgebildeten Sven Köhler.
Doch dass Verl gegen starke Abwehrreihen bestehen kann, hat man zuletzt an der Hafenstraße gesehen. Der SV Lippstadt hatte übrigens vor 14 Tagen gegen RW Essen verloren – ein gutes Omen für Freitagabend?
Sportclub Verl
SV Lippstadt 08
Regionalliga West · 26. Spieltag