Den dritten Sieg in Folge feierte der SC Verl vor 1224 Zuschauern in der SPORTCLUB Arena mit einem 2:0 (1:0) über den SV Lippstadt. Aber trotz einer frühen Führung und Überzahl in der kompletten zweiten Hälfte hatte der SPORTCLUB einige Mühe, den Sieg gegen den sich wacker wehrenden Aufsteiger nach Hause zu bringen.
Dabei hatte Trainer Guerino Capretti zunächst schlechte Nachrichten zu verarbeiten. Er musste nicht nur auf die verletzten Jonas Acquistapace und Basti Müller verzichten; mit Cinar Sansar, Matthias Haeder und Anton Heinz fehlten gleich drei weitere wichtige Spieler wegen fiebriger Erkältungen. So standen mit Janik Steringer und Jan Schöppner recht unerfahrene junge Spieler in der Startelf. „Kompliment an die Jungs, die da waren, als sie gebraucht wurden“, lobte der Trainer.
Die Taktik hatte er umgestellt auf ein 3-5-2, was insbesondere in der ersten Hälfte gut klappte. Defensiv brannte da herzlich wenig an - zu dicht war das Verler Mittelfeld gestaffelt. Dank der Fünferreihe war nahezu immer eine Dopplung gegen den Gegenspieler möglich. So wurden gute Offensivansätze der Gäste gebremst, bevor sie gefährlich vor das Gehäuse des SC Verl getragen wurden.
Nach vorne agierte der SORTCLUB allerdings nicht abgestimmt genug. So wurde doch mehr als sonst – insbesondere in der Anfangs-Viertelstunde – mit längeren Bällen der Weg zum Erfolg gesucht. Steringer war es, der da mit einem feinen Schlag auf Fabian Brosowski die erste gefährliche Situation provozierte, denn Brosowski setzte Aygün Yildirim in Szene, doch der schob knapp am Kasten vorbei. Besser klappte es ein wenig später. Wieder kam der Ball über links, diesmal durch Marko Stojanovic nach innen, Passempfänger Yildirim legte auf Sturmpartner Brosowski ab, der zur Führung vollendete (17.).
Überhaupt hatte der SV Lippstadt mit den beiden Stürmern insbesondere vor der Pause seine liebe Mühe. Immer wieder sorgten die beiden, häufig auch im Zusammenspiel, für Gefahr vor dem Tor der Gäste, schafften es aber nicht, den zweiten Treffer nachzulegen. Ein paar Mal wurde dabei Yildirim auch grenzwertig im Strafraum vom Ball getrennt, doch Strafstoßwürdiges erkannte Schiedsrichter Alexander Schuh nicht.
Dafür kassierte Lippstadts Sven Köhler kurz vor dem Pausenpfiff noch die „Ampelkarte“. Nach einer knappen halben Stunde hatte er den gelben Karton wegen Meckerns gezeigt bekommen, und als er Ron Schallenberg deutlich zu unsanft bremste, musste er vorzeitig duschen gehen (44.). „Wir hatten die Chance auf das 2:0 und hätten es machen müssen“, lautete die leichte Kritik von Capretti zum Pausenstand. Er ahnte, dass sich der Gast auch in Unterzahl noch längst nicht aufgegeben hatte.
Und der frisch gebackene A-Lizenz-Inhaber sollte recht behalten, denn in der zweiten Hälfte bestimmte der Gast das Geschehen. „Lippstadt hat das richtig gut und uns das Leben sehr, sehr schwer gemacht“, zollte er seinem Trainerkollegen Daniel Berlinski Lob, der mit ihm gemeinsam die Lizenz erworben hat. „Wir haben versucht, spielerische Lösungen zu finden, doch das hat nicht funktioniert.“ So lief der Gast sehr früh an, störte den SC Verl erfolgreich im Aufbau. Nur selten gab es Konterchancen für den SPORTCLUB, die allerdings spätestens in den Armen des Gästekeepers endeten.
Die Partie lebte nun vom Kampf, vom Engagement, von der Spannung. Lippstadt stand immer wieder kurz vor dem zu dem Zeitpunkt nicht mehr unverdienten Ausgleich, scheiterte aber spätestens an Robin Brüseke. Oder sollte Yildirim endlich die Lücke finden, nicht gefoult werden und den Konter zum erlösenden zweiten Treffer verwandeln? Die Antwort darauf gab es erst in der Nachspielzeit. Der Gast hatte alles nach vorne geworfen, selbst den Keeper hielt es nicht mehr in seinem Strafraum, als der für Schöppner eingewechselte pfeilschnelle Patrick Kurzen einen schlechten Pass der Gäste ablief. Er sah den frei stehenden Yildirim, der dann keine Mühe mehr hatte, den Ball im verwaisten Tor unterzubringen (90.+3).
„Ich bin zufrieden und glücklich, dass wir gewonnen haben“, zeigte sich Capretti nach der Partie erleichtert. Mit dem dritten Erfolg in Serie im Rücken kann der SC Verl die kommenden beiden Auswärtsspiele, zunächst in Bonn, danach in Straelen, mit breiter Brust bestreiten.
SC Verl: Brüseke – Steringer, Stöckner, Mikic – Schmik, Schöppner (55. Kurzen), Schallenberg, Schröder (78. Liehr), Stojanovic – Yildirim, Brosowski (81. Hammel).
SV Lippstadt: Balkenhoff – K. Hoffmeier, Schubert, Lübbers, N. Köhler – S. Köhler, Kaiser (75. Klingen) – Langesberg, Maiella (46. Andzouana), M. Hoffmeier – Brosch.
Tore: 1:0 Brosowski (17.), 2:0 Yildirim (90.+3)
Gelbe Karten: Schröder, Mikic, Hammel – Schubert, Brosch, N. Köhler, Langesberg.
Gelb-Rote Karte: S. Köhler (44./Foulspiel)
Sportclub Verl
SV Lippstadt 08
Regionalliga West · 26. Spieltag