Durch ein Wechselbad der Gefühle mussten nicht nur die gut 600 Zuschauer in der SPORTCLUB Arena gehen, die das 1:1 (0:1) des SC Verl gegen den Wuppertaler SV verfolgten, auch Trainer Guerino Capretti hatte daran zu knabbern. Umso schöner, dass am Rande der Partie eine interessante Personalie festgezurrt wurde: Das 19-jährige Talent Ron Schallenberg hat beim in der kommenden Saison wieder zweitklassigen SC Paderborn seinen Vertrag verlängert. Um Spielpraxis zu bekommen, wird der defensive Mittelfeldspieler, der sich durch gute Spieleröffnung, Zweikampfstärke und gutes Kopfballspiel auszeichnet, für die kommende Spielzeit an den SC Verl ausgeliehen.
Von „zwei sehr, sehr unterschiedlichen Hälften“ sprach nicht nur WSV-Trainer Christian Britscho, der zumindest vor dem Pausentee seine Mannschaft lobte. Sie habe gegen einen defensiv gut aufgestellten Gegner prima gespielt, nur viel zu wenig aus ihren Chancen gemacht.
Da widersprach auch Capretti nicht ernsthaft, im Gegenteil: „Die erste Hälfte von uns war sehr, sehr schlecht. Und das ist milde ausgedrückt. Unter meiner Leitung haben wir noch nie eine so schlechte Hälfte gespielt.“ Von den Tugenden „harte Arbeit und Leidenschaft“, die sonst seine Elf auszeichnen, war in der 1. Hälfte nichts zu sehen. Robin Brüseke im Kasten des SPORTCLUB hatte keine große Warmlaufphase. Bereits nach fünf Minuten hatte er schon eine Eins-gegen-Eins-Situation erfolgreich gemeistert und Glück nach einer Ecke, dass Matthias Haeder auf der Linie für ihn klären konnte.
Nach gut 20 Minuten waren die Wuppertaler schon wieder in Jubelposition, doch erneut parierte Brüseke glänzend, diesmal gegen Semir Saric. Kurz darauf versuchte es Saric aus der Distanz, doch erneut konnte Brüseke seinen Kasten sauber halten. Doch eine Unachtsamkeit sorgte dafür, dass der WSV doch noch vor der Pause die Führung erzielen konnte. Mit einem ungeschickten Diagonalball in der eigenen Defensive wurde Enes Topal bedient, der völlig frei diesmal dem überraschten Brüseke keine Chance ließ und zur Führung einschob (45.).
In der Kabine muss Capretti die richtigen Worte gefunden haben, denn in der zweiten Hälfte zeigte der SC Verl sein gewohntes Gesicht – und belohnte sich schneller als erhofft. Keine zwei Minuten nach Wiederanpfiff bedankte sich Julian Söckner mit einem feinen Kopfballtreffer nach Freistoß von Basti Müller für seine gerade erfolgte Vertragsverlängerung (47.).
Danach wogte die Partie hin und her, hüben wie drüben standen die Keeper immer wieder im Brennpunkt des Geschehens und konnten sich mehrfach auszeichnen, hatten aber auch teilweise Glück, dass die Stürmer den einen oder anderen Versuch überhastet vorbeischossen. Hart wäre es für Wuppertal geworden, hätte Schiedsrichter Julian Engelmann in der Schlussminute auf Strafstoß für den SPORTCLUB entschieden, denn da kam Patrick Kurzen nach einer Grätsche im Sechszehner der Gäste zu Fall.
So blieb es beim am Ende durchaus gerechten Remis, dem mittlerweile 16. des SC Verl. „Uns zu schlagen, ist hat nicht so einfach“, sah Capretti die Unentschieden von der positiven Seite, allerdings wohl wissend, dass auch der eine oder andere eigene Sieg statt eines der Remis möglich gewesen wäre. Vielleicht klappt das ja am Samstag wieder, wenn die Reserve aus Mönchengladbach an die Poststraße kommt. Die kleinen „Fohlen“ kassierten unter der Woche ein 2:3 gegen Uerdingen, und auch im Hinspiel kassierten sie gegen Verl drei Gegentreffer und verloren 0:3. In Verl hat sicher niemand etwas dagegen, wenn der SPORTCLUB Samstag ab 14 Uhr erneut dreimal trifft.
SC Verl: Brüseke – Choroba, Schmidt (C), Stöckner, Sansar – Müller, Liehr – Kurzen, Haeder (59. Mikic), Hecker (62. Muhovic) – Maier. Trainer: Guerino Capretti
Wuppertaler SV: Wickl – Pytlik, Blum, Uphoff, Wirtz – Windmüller (C), Schünemann (84. Mandt) – Saric, Grebe (60. Cirillo), Topal – Kramer. Trainer: Christian Britscho
Tore: 0:1 Topal (45.), 1:1 Stöckner (47.)
Gelbe Karten: Schmidt, Mikic
Beste Spieler: Brüseke, Schmidt – Kramer, Windmüller
Sportclub Verl
Wuppertaler SV
Regionalliga West · 24. Spieltag