Mit einem 2:0 (0:0) gegen RW Oberhausen beendete der SPORTCLUB nicht nur das letzte Heimspiel des Jahres erfolgreich, auch die starke Heimbilanz ohne Niederlage in dieser Saison wurde fortgesetzt. Die Treffer von Jan Lukas Liehr und Patrick Kurzen sorgten für die richtige Stimmung auf der anschließenden Weihnachtsfeier.
Dabei stand Verls Trainer Guerino Capretti bereits vor dem Anpfiff vor einer schwierigen Aufgabe: Julian Stöckner fiel kurzfristig aus, aber es stand kein weiterer Innenverteidiger mehr zur Verfügung. Also entschied sich Capretti dafür, Cinar Sansar von der linken Außenverteidiger-Position nach innen zu ziehen. „Dass er das fußballerisch kann, war klar, nur die Abläufe und Automatismen, die hatte er eben nicht so drauf.“ Doch machte er seine Sache sehr ordentlich, was ihm später ein Extra-Lob einbrachte.
Besser ins Spiel kam allerdings der Gast. „Wir sind gut gestartet, aggressiv in die Zweikämpfe gegangen“, lobte RWO-Trainer Mike Terranova später. Allerdings gelang es seiner Elf nicht, sich im Angriff durchzusetzen. Entsprechend konträr fiel Caprettis Blick auf die ersten 45 Minuten. „Da haben wir uns das Leben selbst schwergemacht. Wir haben versucht, spielerisch den Weg nach vorne zu suchen. Das hat auf dem sehr schwer spielbaren Boden für jede Menge Stockfehler und Ballverluste gesorgt.“
So hatten die wenigen Chancen vor dem Pausentee hüben wie drüben meist Standards als Ursprung oder waren Fernschüsse. So nach einem Freistoß von Basti Müller, den Viktor Maier per Kopf in die Gefahrenzone befördert, die Kleeblätter aber klären (15.), Mehmet Kurts Schuss aus gut und gerne 20 Metern, knapp am rechten Pfosten vorbei (27.), oder Cihan Özkaras Schuss aus 18 Metern, den RWO-Keeper Robin Udegbe pariert (32.), oder den Schuss von Daniel Schaal, der ebenfalls am rechten Pfosten vorbeistrich (42.).
Für RWO ergab sich auch nicht mehr. Tim Hermes jagte aus 20 Metern einen Freistoß auf das Verler Tor, doch Robin Brüseke parierte (21.). Den in den Strafraum gechipten Freistoß nach einer halben Stunde klärte Basti Müller per Kopf. Somit war das Dramatischste in der ersten Hälfte die Verletzung von Patrick Kurzen, der zunächst mit einer blutenden Platzwunde am Kopf nach einem Zusammenstoß vom Platz musste (37.). Doch gut zwei Minuten später hatten Dr. Ingo Meyer und Christin Kowalski den Außenstürmer behandelt und mit einem Kopfverband versorgt, so dass er weiterspielen konnte.
"In der zweiten Hälfte „haben wir ein anderes Gesicht gezeigt, haben uns auf das Wesentliche konzentriert", bilanzierte Capretti. „Wir haben das Spiel in die gegnerische Hälfte verlagert, früh gestört, mit langen und gezielten Bällen nach vorne gebracht.“ Und diese Taktik, auf den zweiten Ball aggressiv zu gehen, machte sich auch schnell bezahlt. RWO bekam den Ball nicht sauber geklärt, Viktor Maier wurde auf der rechten Strafraumseite angespielt, flankte auf den zentral einlaufenden Liehr. Dessen Kopfball konnte Keeper Udegbe nur abklatschen, so dass Liehr im Nachsetzen die Führung erzielte (50.).
„Der Treffer gab Verl zusätzliches Selbstvertrauen“, analysierte Terranova. Seine Mannschaft hingegen, der auch einige Leistungsträger fehlten, ließ indes ein wenig den Kopf hängen. So kamen die Kleeblätter zunächst nur noch zu wenigen Chancen. Brüseke war nur nach gut einer Stunde noch einmal ernsthaft gefordert, als er nach einem wuchtigen Fernschuss von Yassin Ben Balla nachfassen musste.
Verl erarbeitete sich ein klares Chancenplus, ließ aber letzte Zielstrebigkeit vermissen. Mal war der Pass zu ungenau, mal die Aktion nicht konsequent genug. So waren Freude und Erleichterung sehr groß, als Kurzen endlich das 2:0 erzielte (79.). Ein schöner Konter über rechts mit etwas zu unpräziser Flanke, doch Maier eroberte den Ball, ein schöner Doppelpass mit Matthias Haeder in den Strafraum, der die Abwehr aushebelte, dann lupfte Maier über den herauseilenden RWO-Keeper, ein Oberhausener Abwehrspieler wollte den Ball klären, doch Kurzen grätschte genau in den Ball und schob zum 2:0 ein.
„Letztlich ein verdienter Sieg“, lobte auch Gästetrainer Terranova den SC Verl, dessen Spiel „gut anzusehen“ sei. Auch Capretti sprach von einem verdienten Sieg, „auch wenn wir in der Nachspielzeit Glück hatten.“ Da kam der Gast zu zwei dicken Chancen. Einmal klärte Patrick Choroba mit der Brust nach einer Ecke auf der Linie, kurz darauf wehrte Brüseke mit einem Reflex ab. „Wir haben uns das Glück erarbeitet“, meinte „Rino“, unter dessen Regie bislang kein Heimspiel verloren wurde. Kommende Woche soll der letzte Spieltag des Jahres für den SC Verl beim Turn- und Sportverein Erndtebrück, derzeit Vorletzter der Regionalliga West, idealerweise ebenfalls mit einem Sieg stattfinden.
SC Verl: Brüseke – Choroba, J. Schmidt, Sansar, Schaal – B. Müller, Kurt (81. Muhovic) – Kurzen, Maier (89. Marzullo), Liehr – Özkara (70. Haeder). Trainer: Capretti.
RW Oberhausen: Udegbe – Heber, Haas, Löhden, Hermes – Ben Balla, Nakowitsch (62. Bauder), D. Reinert (72. Ogrzall), Ihenacho- Schikowski (82. T. Kurt), Gödde. Trainer: Terranova.
Tore: 1:0 Liehr (50.), 2:0 Kurzen (79.)
Gelbe Karten: J. Schmidt, Maier, Liehr – Heber, Ben Balla, Löhden
Beste Spieler: B. Müller, Sansar – Löhden, Heber
Sportclub Verl
RW Oberhausen
Regionalliga West · 20. Spieltag