Dank des 2:1 (1:1) über Westfalia Rhynern machte der SC Verl einen gewaltigen Satz weg vom Tabellenkeller der Regionalliga West. Zudem war dies der erste Erfolg unter Flutlicht vor eigenem Publikum in dieser Saison. Doch gestaltete der sich alles andere als leicht.
SPORTCLUB Trainer Guerino Capretti hatte gewarnt. Ein schweres Spiel gegen einen kämpferischen Gegner. Und so war es auch: Viel Kampf, wenig Spiel, aber dafür entschädigten zwei herausragend erspielte Treffer des SPORTCLUB die 773 Zuschauer für die entgangene Fußballkunst.
Zunächst zeigte sich der SC Verl beeindruckt, versuchte der Gast in der SPORTCLUB Arena den Hausherren mit seinen eigenen Waffen zu schlagen. Insbesondere der schnelle Lennard Kleine sowie der ehemalige Bundesliga-Profi Salvatore Gambino rannten in vorderster Front die Aufbauspieler des SC Verl an, dass die gewaltig unter Druck gerieten. Erst nach gut zehn Minuten konnte sich Verl ein wenig befreien und das Spielgerät geordnet in des Gegners Hälfte befördern.
Doch es schien gerade, dass der SPORTCLUB Oberwasser bekäme, als nach einem Einwurf Mitte der Verler Hälfte ein Rückpass zu kurz geriet und somit genau in den Lauf von Kleine. Der nahm das Leder auf, kam aus etwa 18 Metern zum Abschluss. Julian Stöckners Rettungsversuch fälschte den Ball für Robin Brüseke unhaltbar ab (13.). „Vielleicht wäre ich da besser weggeblieben“, meinte Stöckner im Nachhinein.
Von dem bitteren Rückschlag ließ sich Verl aber nicht aus der Ruhe bringen, hielt an seiner Spielweise fest – und wurde schon bald belohnt. Basti Müller zauberte einen brillanten Diagonalpass von der rechten Außenlinie genau in den Lauf von Cinar Sansar auf der linken Bahn. Der legte den Ball in Höhe des Strafraums perfekt mittig genau in den Lauf von Cihan Özkara ab, der sicher mit dem rechten Fuß flach ins Eck zum Ausgleich traf (26.).
Doch wurde weiter mehr Fußball gekämpft, gearbeitet und gerackert. Filigranes blieb Mangelware. Zwar konnte Rhynerns Gambino hin und wieder einmal seine brillante Technik bei Ballannahme oder auch Passspiel zeigen, aber schicke Kombinationen waren rar.
Auch nach dem Pausentee bestimmten lange Bälle, hohe Flanken und Befreiungsschläge das Geschehen auf dem Platz. Dazu häuften sich jetzt Nickeligkeiten und Fouls. Schiedsrichter Kevin Domnick hatte mächtig Mühe, dass ihm die Partie nicht entglitt. Torchancen wurden noch seltener, kamen meist durch Flanken, die dann aber verpasst wurden, oder auch wenige Einzelaktionen zustande.
Als schon alles auf ein Unentschieden zu deuten schien, zeigte der SPORTCLUB noch einmal eindrucksvoll, zu was die Mannschaft fähig ist. Patrick Choroba startete den Konter aus dem eigenen Strafraum, Kurzspassspiel mit Müller, Patrick Kurzen und noch einmal Choroba, der auf Viktor Maier durchsteckte. Der versenkte den Ball sicher zum Siegtreffer (82.).
Nur drei Minuten später hätte Kurzen den Sack zu machen können, als er auf der rechten Seite in den Strafraum vorstieß. Ein Verteidiger der Westfalia kam angerannt, Kurzen schoß aus spitzem Winkel am langen Eck vorbei. Vielleicht wäre der Versuch eines Hakens, um in die Mitte in bessere Schussposition zu kommen, besser gewesen. Auch Maier und noch einmal Kurzen kamen am Ende in aussichtsreichen Situationen noch einmal zu spät. In der Nachspielzeit musste der SPORTCLUB noch einmal kurz zittern, als Rhynern noch zwei Standards zugesprochen bekam, ehe dann der Schlusspfiff den Sieg dingfest machte.
„Das frühe Gegentor hat unseren Plan natürlich Zunichte gemacht“, grinste ein zufriedener Capretti, der sich über ein „Bilderbuchtor“ und eine „super Kombination“ freute, die zweimal zum Erfolg führten. „Es war sicher kein Fußballfest von uns, aber Rhynern hat das auch gut gemacht“, lobte er den Gast.
SC Verl – Westfalia Rhynern 2:1 (1:1)
SC Verl: Brüseke – Choroba, J. Schmidt, Stöckner, Sansar – B. Müller, Kurt (80. Mikic) – Kurzen, Maier, Liehr (66. Muhovic) – Özkara (71. Özkara). Trainer: Guerino Capretti
Westfalia Rhynern: Hahnemann – Wiese, Polk, Cieslak, Apolinarski (55. Nicolai) – Ricke, Arenz, Hönicke, Andzouana (70. Tekiela) – Gambino (80. Bengsch), Kleine. Trainer: Dustin Wurst
Tore: 0:1 Kleine (13.), 1:1 Özkara (26.), 2:1 Maier (82.)
Schiedsrichter: Kevin Domnick
Zuschauer: 773
Gelbe Karten: B. Müller, Brüseke, Stöckner – Apolinarski, Hönicke, Gambino
Beste Spieler: Kurzen, Schmidt – Kleine, Hönicke
Sportclub Verl
SV Westfalia Rhynern
Regionalliga West · 14. Spieltag