"Die längste Theke im Deutschen Profifußball"

"Die längste Theke im Deutschen Profifußball"

10.07.2023

Bis Dienstag für die neuen Tresenplätze auf der Osttribüne bewerben - Mail an ticket@scverl.de

Stehplätze gibt es – natürlich. Die sind Pflicht für die eingefleischten Fans. Die Zahl der Sitzplätze wurde sogar verdoppelt. Und die VIPs sitzen besonders komfortabel gepolstert auf der Empore oder auf Höhe der Mittellinie. In der runderneuerten Arena des Sportclubs Verl gibt es nichts, was es in anderen Stadien nicht auch gibt. Falsch! Denn unter den gut 5.000 Plätzen finden sich eine Handvoll, die dem kleinsten Stadion im deutschen Profifußball Kultstatus verleihen könnten.

Michael Beckhoff ist der Stadionbeauftragte des SCV. „Der einzige Ehrenamtliche aller Profiklubs“, wie er augenzwinkernd betont. Noch so ein Alleinstellungsmerkmal des Vereins aus der 25.000-Einwohner-Stadt. Beckhoff musste bei den aufwendigen Umbauarbeiten das Große und Ganze im Auge behalten – und hat doch diese Liebe zum Detail. Und darum stehen sie jetzt da, die 68 Thekenplätze auf der Haupttribüne.

Stühle mit der Höhe von Barhockern und davor ein durchgängiger schmaler Tisch. So zieht sich „die längste Theke im deutschen Profifußball“, wie der Drittligist stolz bekanntgibt, über die ganze Osttribüne – mit einer Unterbrechung im VIP-Bereich. Vom erhöhten Sitz hat man beste Sicht aufs Feld. Zusammengerechnet 65,20 Meter purer Spaßfaktor. Zum Vergleich: Im 62.000er-Stadion von Tottenham in London gibt es die mit 65 Metern längste durchgängige Theke Europas.

Die fünf Sitzreihen der Haupt- den sieben Sitzreihen der Gegentribüne anpassen. Das war Beckhoffs ursprünglicher Gedanke. Und damit begann der Planungsmarathon. Es wurde gemessen, weil der Fluchtweg breit genug bleiben musste. Dann wurden die Abstände zwischen den Stühlen berechnet. Beckhoff baute ein Modell aus Paletten in seinem Büro nach – stieg immer wieder ein und aus und gab seine Erfahrungswerte an die Firma in Stuttgart weiter, die alles anfertigte. „Dreimal habe ich die Stühle wieder zurückgeschickt“, sagt der Verler.

150 Kilogramm sollen die Sitze aushalten. „Doch was, wenn einer, der eh schon schwer ist, noch darauf herum springt?“ Beckhoff ließ verstärken und bei der Aufstiegshilfe nachbessern. Auch die schweren Bodenplatten zum Verankern wurden extra verlegt. Jetzt steht alles bombenfest und die Fans können kommen.

Die Theke – in der Kneipe ist es der Platz der einsamen Herzen oder jener, die auf einen Tisch warten. Mario Lüke, Marketingvorstand des Vereins, lacht: „Die Bewerbungen, die wir bisher haben, reichen vom Sponsor ohne VIP-Karte bis zum Ehrenamtlichen des Vereins, der gesehen hat, wie wir die Sitze montiert haben und sofort begeistert war“, sagt er.

Ursprünglich, sagt Lüke, habe man an eine Art VIP-Light-Karten für die besonderen Plätze gedacht. Mit Bedienung. Doch zu viel Aufwand wolle man sich zuerst nicht noch aufladen. Später vielleicht. „Der Weg zur Bier- und Bratwurstbude ist kurz. Und durch die neue Trennung der Blöcke wird es dort auch nicht so voll werden“, verspricht das Vorstandsmitglied.

Interessenten für die Thekenplätze müssen sich gesondert anmelden. Das geht noch bis Dienstag unter der E-Mail-Adresse ticket@scverl.de. Unter allen Bewerbern werden die 47 Heimplätze (21 stehen den Gästen zur Verfügung) verlost. „Ich gehe davon aus, dass alle als Dauerkarte weggehen werden. Für ein Spiel würde der Platz 35 Euro kosten“, meint Lüke.

10,50 Meter sind es von der Theke bis zum Spielfeldrand – das hat Michael Beckhoff, der mit der Liebe zum Detail, genau ausgemessen. „Da hörst du, was die Spieler reden“, weiß er. „Und“, ergänzt der Stadionbeauftragte, „man wird im TV-Bild zu sehen sein, denn die Kameras stehen auf der Gegenseite und filmen in diese Richtung.“ Fehlt nur noch der extra kreierte Stadion-Cocktail. „Einen Weißwein und einen Gin gibt es als SC Verl Edition bereits“, berichtet Lüke und grübelt: „Vielleicht sollten wir noch unser eigenes Bier brauen?“

Bis es so weit ist, werden die Fans mit herrlichem Pilsener aus der Region auf den Drittligisten anstoßen müssen. Das können sie ab der Heimpremiere am 18. August von diesen 68 ganz besonderen Plätzen, die es so wohl nur in Verl gibt.

(Aus der Neuen Westfälischen vom 10.7.2023)

Cookie-Hinweis

Diese Website verwendet Cookies gemäß unserer Datenschutzerklärung, um Ihr Nutzererlebnis zu verbessern. Weitere Details zur Nutzung und Deaktivierung von Cookies erfahren Sie hier.

Einverstanden

Cookie-Informationen

Diese Internetseite verwendet Cookies, um die Nutzererfahrung zu verbessern und den Benutzern bestimmte Dienste und Funktionen bereitzustellen. Es werden keine der so gesammelten Daten genutzt, um Sie zu identifizieren oder zu kontaktieren.

Cookies sind kleine Dateien, die lokal auf Ihrem Computer gespeichert werden. Diese Dateien können keinen Schaden an Ihrem Computer anrichten.

Besuchen Sie die Internetseite des Bundesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit, um mehr über Cookies und lokalen Speicher zu erfahren.

Wenn Sie keine Cookies durch diese Website speichern lassen möchten, können Sie dies direkt in Ihrem Browser einstellen. Wie dies für Ihren Brwoser funktioniert, erfahren Sie bei Klick auf den jeweiligen, nachfolgenden Button.