„Wir müssen unserem Ziel alles unterordnen“

„Wir müssen unserem Ziel alles unterordnen“

Die Erste 16.03.2022

Der neue Sportclub-Coach Mitch Kniat im 1924-Interview

Statt Aufstiegsrennen in der Oberliga heißt es für den neuen Sportclub-Coach Michel „Mitch“ Kniat nun Abstiegskampf in der 3.Liga. Wie der 36-jährige Nachfolger von Rino Capretti den Klassenerhalt erreichen will, was ihn an seinem neuen Club besonders reizt und wie er sich als Trainertyp beschreiben würde, hat uns „Mitch“ im 1924-Interview verraten.

Mitch, zunächst einmal auch von unserer Seite aus „Herzlich willkommen“ beim Sportclub. Beschreib doch mal deine ersten drei Wochen an der Poststraße.

Mitch Kniat: „Im Prinzip ist alles genau so, wie ich es im Vorfeld erwartet habe – und damit meine ich, dass sich alle positiven Erwartungen, die ich vor meinem Engagement hier hatte – bestätigt haben. Ich habe den Verein und seine Entwicklung in den vergangenen Jahren immer wieder verfolgt, habe unter anderem selbst noch mit dem SC Wiedenbrück gegen den Sportclub gespielt. Als ich die Mannschaft kennengelernt habe, habe ich sofort gesehen, was für ein riesiges Potenzial sie mitbringt. Deswegen habe ich unglaublich große Lust auf meine Aufgabe hier.“

Du hast zuletzt knapp fünf Jahre lang die U21 des SC Paderborn trainiert und das Team auf Platz 1 der Oberliga Westfalen geführt. Wie schwer fiel dir der Abschied vom SCP, kurz vor dem möglichen Aufstieg?

Mitch Kniat: „Das war schon eine sehr emotionale Sache, gar keine Frage. Ich habe mit vielen Spielern über Jahre zusammengearbeitet und habe ihre Entwicklung begleitet – sowohl menschlich als auch fußballerisch. Und auch wenn mir der Verein und die Mannschaft sehr am Herzen liegen, ist der Trainerposten hier beim Sportclub für mich persönlich einfach eine tolle Herausforderung und rein sportlich gesehen der nächste Schritt in meiner Karriere.“

Andersherum gefragt: Was war ausschlaggebend für deinen Wechsel zum Sportclub, was reizt dich an deinem neuen Verein?

Mitch Kniat: „Es ist mein erster Trainerjob im Profifußball und die 3. Liga ist mit ihrer großen Dichte an Traditionsvereinen unheimlich attraktiv. Was den Sportclub betrifft, wird hier ruhig und nachhaltig gearbeitet – mit einer ganz eigenen und klaren DNA. Diese passt zu 100 Prozent zu meiner Vorstellung vom Fußball. Deswegen musste ich nicht lange überlegen, als der Verein Kontakt zu mir aufgenommen hat.

Vom Aufstiegsrennen in der Oberliga heißt es für dich nun also Abstiegskampf in der 3.Liga: Was ändert sich an deiner täglichen Arbeit und welche Rolle spielt es, dass du quasi kaum Zeit zur Eingewöhnung hast?

Mitch Kniat: „Letzten Endes sind beide Aufgaben herausfordernd – wenn auch auf komplett unterschiedliche Art und Weise. Im Kampf um den Klassenerhalt geht es vor allem auch um die psychologische Komponente, um einen klaren Kopf. Der Start mit zwei Auswärtsspielen bei zwei Aufstiegskandidaten war natürlich nicht besonders dankbar, aber das ist nun mal kein Wunschkonzert. Für mich geht es darum, diejenigen Spieler aus dem Kader zu finden, die zu 100 Prozent dazu bereit sind, alles für unser gemeinsames Ziel zu geben. Und dabei geht es nicht nur um die sportliche Qualität, sondern vor allem auch um die passende Mentalität.“

Du gehörst mit 36 Jahren zu den jüngsten Coaches der Liga. Wie würdest du dich als Trainertyp beschreiben und was willst du von deinen Spielern sehen?

Mitch Kniat: „Ich bin ein sehr offener Typ, der seine Spieler immer bis ans Limit pushen will. Außerdem glaube ich fest daran, dass Charakter und Mentalität den Faktor Qualität schlagen können. In der 3. Liga und auch der aktuellen Situation, müssen wir oft mehr investieren als der Gegner – und dafür müssen wir bereit sein. Ich denke durch meine Arbeit beim SC Paderborn habe ich bewiesen, dass ich in der Lage bin, junge Spieler weiterzuentwickeln und auf ihre Karriere vorzubereiten – sportlich und charakterlich. Das will ich nun auch hier beim Sportclub unter Beweis stellen.“

Der Sportclub stand in der vergangenen Saison für mitreißenden Offensivfußball, hatte mit der Umsetzung in der aktuellen Spielzeit aber einige Probleme. Welche Art Fußball willst du als Trainer hier in Verl spielen?

Mitch Kniat: „Der Fußball, mit dem der Verein in der vergangenen Saison so erfolgreich war, ist genau der, den auch ich am liebsten spielen lasse – auch wenn es mal Gegenwind gibt und nicht so läuft, wie man sich das vielleicht vorstellt. Das heißt nicht, dass ich stur an einem System festhalte, aber ich möchte schon, dass meine Handschrift bei der Art und Weise, wie die Mannschaft Fußball spielt, klar zu erkennen ist.“

Was sind deine kurz- und langfristigen Ziele mit dem Sportclub?

Mitch Kniat: „Kurzfristig natürlich der Klassenerhalt, das ist das große Ziel des gesamten Vereins. Langfristig möchte ich den Club in der 3. Liga etablieren und den eingeschlagenen Weg weitergehen: Heißt, junge Talente für den Verein begeistern, ihnen die Möglichkeit geben, sich im Profifußball zu beweisen und sie somit weiterzuentwickeln. Ich denke, da hat sich der Sportclub in den vergangenen Jahren einen guten Namen gemacht.“

Erlaube uns zum Abschluss eine private Frage: Was macht der neue Sportclub-Coach Mitch Kniat, wenn er seine Zeit nicht gerade dem Fußball widmest? Oder gibt es eine fußballfreie Zeit gerade gar nicht?

Mitch Kniat: „Ich bin ganz ehrlich: im Moment habe ich kaum Zeit für andere Dinge und absolut alles dem Fußball untergeordnet. Damit möchte ich der Mannschaft genau das vorleben, worauf es aktuell ankommt. Wir können unser Ziel gemeinsam erreichen, aber dafür müssen wir auch Opfer bringen. Wenn dies jeder verinnerlicht, werden wir auch erfolgreich sein.“

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