„Ich hoffe, Raimund, du hast nicht vergessen, dass ich dich damals zum Sportclub Verl geholt habe. Wer weiß, was sonst aus dir geworden wäre“, scherzte Heribert Bruchhagen in Richtung des Präsidenten, während der genussvoll in die knackige Bratwurst biss, die sein Entdecker kurz zuvor gegrillt hatte. „Du hast Recht. Deine Wurst hat 10 von 10 Punkten verdient“, revanchierte sich Raimund Bertels. Das Wurst-Wettgrillen war nur eines der Highlights beim „Business-Barbecue“, zu dem der Sportclub all seine Unterstützer am Dienstag eingeladen hatte. Am Rost neben Bruchhagen: Trainer Rino Capretti und Gastgeber Clemens Tönnies, der den Grill-Contest schließlich für sich entscheiden konnte. „Ich habe Clemens die letzten 30 Jahre den Fußball erklärt. Dann darf er mir auch gerne zeigen, wie man die perfekte Bratwurst grillt“, witzelte „Heri“ weiter, der 15 Jahre lang Eintracht Frankfurt und zuletzt den Hamburger SV geführt hatte. „Und das, obwohl zu Hause eigentlich immer meine Frau grillt“, so Tönnies.
Rund 160 Sportclub-Partner waren zu Tönnies nach Rheda-Wiedenbrück gekommen, wo das Organisationsteam ganze Arbeit geleistet hatte. Direkt an das Werks-Restaurant hatte das Unternehmen eigens ein Zelt angebaut, um mit einem vorbildlichen Corona-Schutzkonzept genügend Platz für die vergleichbar hohe Anzahl der Gäste zu schaffen. „Es ist einfach klasse, dass wir uns nach so langer Zeit endlich wieder persönlich zu einem Sponsoren-Event treffen können. Sie sind es, die mit Ihrem Engagement überhaupt erst Profifußball in Verl ermöglichen“, schwärmte Marketingvorstand Mario Lüke, der zugleich als Moderator durch die Veranstaltung führte. Bei der digitalen „Wine Time“ im März war seiner Zeit noch Peter Neururer zugeschaltet – nun präsentierte sich die heimische Fußball-Prominenz am Dienstag hautnah. Das schmeckte den Gästen, ebenso wie das Grillbuffet, das der fünfmalige deutsche Grillmeister Michael Hoffmann mit seinem international erfolgreichen Team „Gut Glut“ sowie Sabrina Sudbrock und Jörg Nuhn vom Tönnies-Werksverkauf gezaubert hatten. Hoffmann räumte zugleich mit dem Mythos auf, eine Wurst vom Holzkohlegrill schmecke besser, als vom Gasgrill. „Geschmacklich macht das wirklich keinen Unterschied“. Schmackhaft waren auch die Getränke von Kajüte Drinks. Die Jungs hatten von Pina Colada bis Tequila Sunrise ihr gesamtes Cocktail-Repertoire mitgebracht.
Obwohl Tönnies und Bruchhagen keine Ämter mehr im Profifußball bekleiden, so lässt sie die Leidenschaft für ihren Sport auch in der „Fußball-Rente“ nicht so recht los. „Schalke ist in meinem Herzen, das ist doch klar. Und natürlich fiebere ich trotz aller Enttäuschungen nach wie vor mit diesem tollen Verein mit“, wurde Clemens Tönnies auch emotional. Für Bruchhagen, der seinen Wohnsitz in Harsewinkel nie aufgegeben hat, war Königsblau die erste Station im Profifußball. „1989 habe ich dem SC Verl mittwochs meine Zusage gegeben, um dann zwei Tage später doch bei Schalke zu unterschreiben“, erinnerte er sich und sprach auch Klartext, als es um die aktuelle Situation beim Sportclub Verl ging: „Ihr könnt euch mit Vereinen wie Kaiserslautern oder Duisburg einfach nicht vergleichen. Jeder Punkt in der 3. Liga ist wirklich ein Geschenk.“ Nur mit dem Gedanken, ein „Heimspiel“ in Lotte anzuschauen, konnte er sich noch nicht so recht anfreunden. „Ich sammele meinen Freund Heri ein und dann kommen wir einfach zusammen vorbei“, entgegnete Tönnies. Das neue Sportclub-Trikot bekommt nun einen Ehrenplatz im Büro, ebenso wie der Sportclub-Weißburgunder und die Direkt VERLiebt-Schürzen, die die Grill-Protagonisten natürlich als Andenken behalten durften. „Wir tun alles dafür, dass sich der Besuch auch lohnt. Wir werden unsere Punkte holen“, versicherte Rino Capretti.
Das „Business-Barbecue“ zeigte einmal mehr, dass Teamwork, Leidenschaft, Ehrgeiz und Heimat, aber ebenso Bodenständigkeit zu den wichtigen Bestandteilen der Sportclub-DNA gehören. „Bei uns geht es nicht nur um Profifußball“, so Mario Lüke, der in seiner Moderation auch die Mitarbeiter im Hintergrund und die Nachwuchsarbeit würdigte. Rund 500 Kinder und Jugendliche sind beim Sportclub aktuell in 27 Nachwuchsteams aktiv. Und Gastgeber Clemens Tönnies fasste passend zusammen: „Ihr seid ein starker Verein. Das sieht man auch heute Abend ganz deutlich. Macht so weiter!“
(Fotos: Christian Geschke)