"Ich wollte immer etwas zurückgeben"

"Ich wollte immer etwas zurückgeben"

Die Erste 16.03.2021

Arno Beckhoff legt sein Amt im Verwaltungsrat nach 18 Jahren nieder

Er ist seit 54 Jahren im Verein, durchlief sämtliche Nachwuchs- und Seniorenteams, war sechs Jahre lang Vorsitzender und insgesamt 18 Jahre im Verwaltungsrat: Keine Frage, Arno Beckhoff hat eine ganz besondere Verbindung zu „seinem“ Sportclub Verl. Im vergangenen Monat hat der 65-Jährige sein Amt niedergelegt. Was ihn in all den Jahren angetrieben hat und welche Wünsche er für die Zukunft hat, verriet uns Arno Beckhoff im 1924-Interview. 

Arno Beckhoff, Sie sind seit Jahrzehnten eng mit dem Sportclub Verl verbunden. Was hat Sie in dieser Zeit angetrieben, was war Ihre Motivation?

Arno Beckhoff: „Die Geschichte zwischen mir und dem Sportclub hat im Prinzip mit meinem Eintritt in den Verein im Jahr 1966 begonnen. Ich habe zunächst alle Jugendmannschaften und im Anschluss alle Seniorenteams durchlaufen, dies hat mir nicht nur sehr viel Freude bereitet, für diese Zeit war ich auch sehr dankbar. Da ich der Meinung bin, dass man als Mensch der Gesellschaft immer auch etwas zurückgeben sollte, ist es bei mir der Sportclub Verl gewesen, den ich in all den Jahren mit Leib und Seele unterstützt habe.“

Wenn Sie auf die vergangenen Jahrzehnte zurückblicken: Was waren für Sie in all dieser Zeit wichtige Meilensteine?

Arno Beckhoff: „Ein ganz wichtiger Punkt war die Spielzeit 1999/2000. Dort mussten wir damals die Qualifikation für die zweigeteilte dritte Liga erreichen, was wir ganz knapp geschafft haben und somit zu den 50 besten Vereinen Deutschlands gehörten. Das hat dem Verein und den Fans nicht nur viel Freude gebracht, sondern war richtungsweisend für die Zukunft des Sportclubs. Der zweite große Meilenstein war der Bau der Sportclub-Arena und somit sprichwörtlich mal in Steine, statt in Beine zu investieren. Dieser Schritt war rückblickend enorm nachhaltig, und davon werden noch Generationen etwas haben.

Sie haben mal gesagt, sie wollen den Sportclub „immer ein Stück besser machen“. Wie gut sehen Sie den Sportclub aktuell aufgestellt?

Arno Beckhoff: „Diese Einstellung muss im Leben immer der Anspruch sein, egal in welchem Bereich. Auf den Sportclub bezogen war es im Wesentlichen die Infrastruktur, die wir geschaffen haben. Jetzt gilt es natürlich, diesen großen sportlichen Erfolg, den wir haben, zu bestätigen. Wir sind vor der Saison von vielen als Absteiger Nummer 1 gesehen worden, und stehen jetzt sehr respektabel da. So kann es gerne weitergehen.“

Welcher Weggefährte, Spieler oder Funktionär ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?

Arno Beckhoff: „Da gab es einige. Xaver Grewe war damals mein sportlicher Berater und ein richtiges Schlitzohr mit großer Menschenkenntnis, mit dem ich immer gerne zusammengearbeitet habe. Spannende Persönlichkeiten waren auch Roger Schmidt, der hier unter meiner Regie sechs Jahre Mannschaftskapitän war, sowie Arne Friedrich und Dieter Hecking, die damals keiner kannte und die ich noch selbst verpflichtet habe. Beeindruckend ist vor allem auch, dass alle drei im Anschluss eine tolle Karriere im deutschen und sogar internationalen Fußball hingelegt haben.“

 

Die Mannschaft mischt mit ihren Leistungen aktuell die 3. Liga auf. Würden Sie sagen, es ist die beste Mannschaft, die der Sportclub jemals hatte?

Arno Beckhoff: „Das ist eine schwierige Frage, weil jeder sportliche Erfolg mit einer Zeit oder Ära verbunden ist. Aber man kann auf jeden Fall sagen, dass das, was aktuell vom gesamten Trainerteam und der Mannschaft geleistet wird, herausragend ist.“

Hatte man diesen Erfolg erwartet oder sich zumindest insgeheim erhofft?

Arno Beckhoff: „Dass wir eine gute Mannschaft haben, hat man im vergangenen Jahr schon gesehen, wo wir wirklich sehr guten Fußball gespielt und super Ergebnisse eingefahren haben. Deshalb konnte man im Vorfeld der Saison so selbstbewusst sein und sagen, dass wir in der 3. Liga nicht untergehen werden. Aber das aktuelle Abschneiden ist überragend und war so mit Sicherheit nicht zu erwarten.“

Wenn Sie in Verbindung mit dem Sportclub einen Wunsch frei hätten, welcher wäre das?

Arno Beckhoff: „Sportlich sind eigentlich schon beinahe alle Wünsche in Erfüllung gegangen. Auf wirtschaftlicher Ebene würde ich mir wünschen, dass wir noch weitere Sponsoren und Partner dazugewinnen können, um das ganze Konstrukt auf ein noch breiteres Fundament zu stellen. Wir gehören zu den Mannschaften mit den niedrigsten Etats in der Liga, was einen sportlichen Erfolg auf Dauer nicht unbedingt einfacher macht.“

Was ist Ihrer Meinung nach dafür nötig, um den Sportclub Verl langfristig in der 3. Liga oder sogar in der 2. Bundesliga zu etablieren?

Arno Beckhoff: „Das ist aus meiner Sicht ganz eindeutig ein Stadion, das die entsprechenden Voraussetzungen erfüllt. Es macht auf Dauer keinen Sinn, in unseren Nachbarstädten Fußball zu spielen. Wobei man aber auch deutlich sagen muss, dass die Vorstellungen des DFB – innerhalb kurzer Zeit ein neues Stadion zu bauen, das alle Kriterien erfüllt – völlig an der Realität vorbeigehen, das habe ich Herrn Keller (DFB-Präsident, d. Red.) auch schon schriftlich mitgeteilt.“

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