Oral Doppelinterview

Oral Doppelinterview

Die Erste 15.03.2021

„Es muss nicht immer die Waschanlage sein.“

Vor dem Duell gegen den FC Ingolstadt:
Die Brüder Tomas und Robert Oral im Interview

Am 24. Spieltag kommt es in der Benteler-Arena zum Verfolgerduell zwischen dem Sportclub und dem FC Ingolstadt. Während die Schanzer durchaus den Anspruch haben, um den Aufstieg mitzuspielen, stand der Sportclub eher bei wenigen Experten auf dem Zettel. Einer, für den es ein besonderes Spiel ist, ist Robert Oral. Der 37-Jährige war nicht nur selbst lange Zeit Trainer im Kreis Gütersloh, sondern ist auch der Bruder von Ingolstadt-Coach Tomas Oral. Vor dem Spiel haben wir mit beiden über die Familie, ein Café in Frankfurt und eine Waschanlage gesprochen.

Tomas und Robert Oral, Sie sind beide Trainer und seit vielen Jahren eng mit dem Fußball verbunden. Wird da, wenn Sie sich treffen, viel über Fußball gefachsimpelt?

Tomas Oral: „Natürlich sprechen wir viel über Fußball und tauschen uns regelmäßig über die Spiele meiner Mannschaft aus. Aber mein Bruder ist für mich ohnehin ein wichtiger Ansprechpartner in vielen Bereichen, das bezieht sich nicht nur auf den Fußball. Wir haben ein sehr enges Verhältnis und schätzen die Meinung des anderen sehr.“

Robert Oral: „Im Moment ist es natürlich – wie für viele Familien – eine schwierige Situation. Tomas ist in Ingolstadt und ich lebe im Kreis Gütersloh, da bleibt zur Kommunikation aktuell meist nur das Telefon. Trotzdem schaffen wir es, am Leben des anderen teilzuhaben.

Würden Sie sich als ähnliche Trainertypen bezeichnen?

Tomas Oral: „Robert ist mit Sicherheit der etwas ruhigere Typ, ich der etwas emotionalere (lacht). Daran kann er sich bestimmt noch gut erinnern, wenn er an unsere gemeinsame Zeit in Frankfurt zurückdenkt, wo ich sein Trainer war.“

Robert Oral: „Das würde ich so bestätigen (lacht). Wir sind uns darin gleich, dass wir beide sehr ehrgeizig und zielstrebig sind und immer den größtmöglichen Erfolg erzielen wollen. Da macht es keinen so großen Unterschied, ob unsere Teams im Profi- oder Amateurbereich spielen. Wenn ich meinen Bruder an der Seitenlinie sehe, habe ich auf jeden Fall auch wieder große Lust, eine Mannschaft zu übernehmen.“

Robert Oral, gibt es etwas, dass Sie sich auf oder neben dem Platz von ihrem großen Bruder abgeschaut haben?

Robert Oral: „Ich habe mir immer etwas von ihm abgeschaut, Tomas ist schließlich zehn Jahre älter als ich und hat dementsprechend natürlich auch mehr Erfahrung. Trotzdem möchte ich ihn nicht kopieren, sondern meinen eigenen Weg gehen. Wenn ich einen Rat brauche weiß ich aber, dass ich mich auf ihn verlassen kann.“

Tomas Oral, das nächste Auswärtsspiel führt ihre Schanzer zum Sportclub Verl nach Ostwestfalen. 

Wie beurteilen Sie die bisherige Leistung des Aufsteigers und wo sehen Sie die Stärken der Verler?

Tomas Oral: „Beim SC Verl kann man sehr gut sehen, wie viel eine gute Gemeinschaft auf dem Platz ausmacht. Sie haben eine klare Idee, welchen Fußball sie spielen wollen, das konnte man schon im Hinspiel erkennen und deshalb stehen sie auch verdient da, wo sie aktuell stehen.“

Tomas Oral, schaut man sich die Hinrunde und die Tabelle an, dürfte es ein enges Aufstiegsrennen werden. Worauf wird es aus Ihrer Sicht ankommen, will man sich am Ende gegen die Konkurrenz durchsetzen?

Tomas Oral: „Auf die Konstanz. Und darauf, sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen, wenn es auch mal nicht so gut läuft. So eine Phase hatte in dieser Saison mehr oder weniger schon jeder Club, aufgrund der vielen starken und ambitionierten Teams ist dies aber auch kein Wunder.“

Tomas Oral, Sie gelten als Trainer der besonderen Aktionen, ließen die Spieler des FSV Frankfurt mal zu Fuß durch eine Autowaschanlage marschieren. Mussten Sie so eine Maßnahme in dieser Saison mal wieder aus der Trickkiste holen?

Tomas Oral: „Grundsätzlich muss man von dem Effekt so einer Aktion vollends überzeugt sein, auch wenn es von außen Spott gibt. Das war damals aber auch eine spezielle Situation. Es war der 34. Spieltag und wir hatten im Prinzip nur eine Woche Zeit um etwas zu bewegen, was schlussendlich auch funktioniert hat. Es muss aber nicht immer die Waschanlage sein, so eine Aktion ist kein Allheilmittel.“

Tomas Oral, neben Training, Taktik und Spielen betreiben Sie nebenbei gemeinsam mit ihrem Bruder ein Café in Frankfurt. Wie kam es zu diesem – für Fußballtrainer eher ungewöhnlichen – zweiten Standbein?

Tomas Oral: „Ich habe es immer geliebt unabhängig zu sein. Das Café habe ich damals eröffnet, als es mit meinem Trainerjob in Karlsruhe nicht so lief wie wir uns das vorgestellt haben. Ich wollte danach einfach ein zweites Standbein haben, um einen Trainerjob nur noch aus voller Überzeugung anzunehmen, und nicht, weil ich es muss.“

Zum Abschluss: Werden Sie sich im Rahmen des Spiels in Verl treffen und für wen fiebern Sie am meisten mit, Robert Oral?

Robert Oral: „Tatsächlich haben wir da noch nicht wirklich drüber gesprochen. Wenn es sich aber zeitlich irgendwie einrichten lässt, werden wir uns mit Sicherheit mal auf einen Kaffee treffen. Uns beiden ist die Familie sehr wichtig, deshalb drücke ich auch dem FCI die Daumen (lacht).

 

Fotos: Bösl / KBUMM!

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