Wenn der Praktikant ein Handballer ist...

Wenn der Praktikant ein Handballer ist...

Die Erste 09.12.2020

Sven Bröskamp blickt beim Sportclub drei Monate lang hinter die Kulissen

Als Hans Katzwinkel, der 2. Vorsitzende des Drittligisten Sportclubs, mit dem Harsewinkeler Touristik-Unternehmen Bröskamp den Vertrag über die Auswärtsfahrten des Aufsteigers ausgehandelt hatte, saß Handballer Sven Bröskamp quasi mit im Bus. Der zweitälteste von drei Sprösslingen des Familienunternehmens hatte sich ein dreimonatiges Praktikum beim Sport-Club gesichert. „Ein Volltreffer“, freut sich der Kapitän der Handball-Oberligamannschaft der TSG Harsewinkel. „Praktikumsplätze sind in diesem Jahr nur schwer zu bekommen, und dieser passt auch noch voll in mein Studienprofil. Außerdem kann ich mir gut vorstellen, später einmal in einem so ambitionierten Sportverein zu arbeiten.“

Bis Ende dieses Monats hospitiert Sven Bröskamp noch auf der Geschäftsstelle des Sportclubs. Dem Fünftsemester-Studenten der Universität Bielefeld im Fach Sportwissenschaften (Schwerpunkt: Wirtschaft und Gesellschaft) gefällt die praktische Arbeit – obwohl die unberechenbar ist. „Oft weiß ich morgens nicht, was auf mich zukommt und wann Feierabend ist. Denn so ein Fußball-Drittligist wird auch wegen der Corona-Pandemie nahezu täglich mit neuen Anforderungen konfrontiert.“ Allein das Ticketing, als Zuschauer in der Sportclub-Arena noch erlaubt waren, sei zeitraubend gewesen: „Tausend Eintrittskarten sind eigentlich wenig, aber dann doch sehr viel, wenn die Kontaktdaten der Käufer festgehalten werden müssen, um die Nachverfolgung möglicher Corona-Fälle zu sichern.“ 

Diese Herausforderungen anzugehen und „richtig was lernen“ zu können, fällt dem Praktikanten aus Harsewinkel umso leichter, als er die Atmosphäre in Verl als sehr locker und motivierend empfindet. „Als Mannschaftssportler unter Mannschaftssportlern hast du halt sofort einen Draht, erst recht zu so zugänglichen Leuten wie Hans Katzwinkel, Manni Niehaus oder Mario Lüke.“ Wie kameradschaftlich er vom Organisationsteam des SC Verl aufgenommen worden sei, belegt der 25-Jährige mit einem ihm sehr wichtigen Beispiel: „Egal wie hektisch es war, die haben immer dafür gesorgt, dass ich pünktlich zum Training in Harsewinkel sein konnte.“ Die Wertschätzung beruht auf Gegenseitigkeit: „Vielleicht können wir Sven ja für ein paar Stunden bei uns gewinnen, wenn sein Praktikum zu Ende ist“, überlegt SCV-Chef Raimund Bertels bereits. 

Als Praktikant beim SC Verl hat Sven Bröskamp vor allem mit Zahlen, Verordnungen und Vorschriften zu tun. Er wurde in Marketing-Angelegenheiten einbezogen, durfte an Gesprächen mit Sponsoren, Ordnungs- und Sicherheitsbehörden teilnehmen und war auch bei den Absprachen mit dem SC Paderborn über die Anmietung der Benteler-Arena dabei. „Das ist für mich natürlich alles neu und spannend.“ Der Handballer empfindet es als Vorteil, sein Praktikum bei einem Neuling im Profigeschäft zu machen. „Beim SC Paderborn zum Beispiel gibt es für jeden Bereich schon einen Beauftragten. Beim SC Verl müssen Lösungen dagegen oft erst noch gesucht und Strukturen geschaffen werden. Deshalb wird häufig diskutiert, ich kriege viel mit und kann manchmal sogar etwas einbringen.“ 

Der 25-Jährige wäre allerdings kein Sportstudent, und vor allem wäre er kein ehrgeiziger Leistungssportler, wenn er nicht auch immer wieder schauen würde, was nebenan auf dem Platz passiert. „Mittrainieren durfte ich allerdings noch nicht, aber vielleicht ist das für die Jungs ja auch gesünder, wenn sie nicht gegen einen Handballer Fußball spielen müssen.“ Weil er da allzu sehr mit dem Image seiner Branche, hart im Geben und Nehmen zu sein, kokettiert hat, muss Sven Bröskamp lachen.

Obwohl er sich – wie fast jeder Handballer – für einen leidlich begabten Kicker hält, ist dem Kapitän der TSG Harsewinkel schließlich klar, dass sich Leistungsvergleiche verbieten: „Allenfalls in der Halle hätten wir eine Chance, auch mal ein Tor zu schießen.“ Die physischen Anforderungen seien halt ganz andere und die Diskrepanz zwischen den Möglichkeiten von Profi- und Amateursportlern viel zu groß. Noch mehr als das hohe spielerische, läuferische und athletische Niveau an der Poststraße beeindruckt Sven Bröskamp im Übrigen, wie der SC Verl und die Mannschaft in der neuen Spielklasse ihr Ding durchziehen. Und weil in Harsewinkel heuer alles darauf ausgerichtet sei, sich in der vierthöchsten Handball-Spielklasse zu behaupten, schaut der Praktikant beim Fußball-Drittligisten natürlich noch genauer hin, von welchen Erfahrungen seine TSG profitieren könnte.

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