Erst seit dem vergangenen Sommer trainiert Alfons Beckstedde den SC Wiedenbrück 2000, war zuvor beim Delbrücker SC in der Westfalenliga tätig. Mit den Schwarz-Blauen rangiert der 53-Jährige vor dem Derby beim SC Verl auf dem zehnten Tabellenplatz. Nach Ablauf der Hinrunde stand der SCW sogar auf Rang sechs und war nur fünf Zähler von der Tabellenspitze entfernt. Gerade einmal zehn Zähler aus 14 Rückrundenpartien bedeuteten jedoch den Fall in die untere Tabellenhälfte. Mit sechs Zählern Vorsprung auf die Abstiegszone ist auch der Klassenverbleib drei Partien vor dem Saisonende zumindest rechnerisch noch nicht ganz in trockenen Tüchern. Wir sprachen mit „Ali“ Beckstedde über den bisherigen Saisonverlauf, Verletzungssorgen in der Rückrunde, die kurz- und mittelfristigen Ziele des SC Wiedenbrück sowie das anstehende Ostwestfalen-Derby.
Zuletzt kassierte Ihre Mannschaft beim 1:1 gegen den SV Rödinghausen den Ausgleich erst in der 89. Minute. Wie lautet Ihr Fazit?
Beckstedde: »Der Spielausgang war enttäuschend für uns. Wir hätten die Partie definitiv für uns entscheiden müssen. Nach seiner sehr guten ersten Halbzeit haben wir es allerdings versäumt, ein zweites Tor nachzulegen und den Deckel draufzumachen. Dann wirst du im Fußball nun einmal bestraft. Aus einer Situation, die wir nicht vernünftig klären konnten, bekommen wir kurz vor Schluss einen Elfmeter gegen uns.«
Es ist Ihre erste Saison als Trainer des SC Wiedenbrück. Wie fällt Ihre Zwischenbilanz aus? Beckstedde: »Mit der Hinrunde war ich sehr zufrieden. Wir standen nach 17 Spieltagen auf einem sensationellen sechsten Platz. In der Rückrunde konnten wir bisher leider nicht an diese Leistungen anknüpfen. Das liegt aber auch daran, dass wir mit großen Verletzungssorgen zu kämpfen haben, die uns immer wieder aus dem Rhythmus bringen.«
Wie sieht aktuell die Personallage aus? Stehen weiterhin viele Spieler nicht zur Verfügung?
Beckstedde: »Die Personallage hat sich gegenüber den vergangenen Monaten auf jeden Fall gebessert. Einige Spieler waren unter der Woche angeschlagen, sollten aber bis zum Spiel in Verl rechtzeitig fit sein. Verzichten muss ich auf Carsten Strickmann, der sich gegen Rödinghausen seine zehnte Gelbe Karte eingehandelt hat.«
Wie sieht Ihre Zielsetzung für die kommenden Wochen aus?
Beckstedde: »Wir wollten von Saisonbeginn an den Klassenverbleib erreichen. Auf dem Weg zu diesem Ziel befinden wir uns weiterhin in einer guten Ausgangslage. Ich bin davon überzeugt, dass 40 Zähler reichen werden, um die Liga zu halten. Dafür benötigen wir nur noch einen Punkt. Auch wenn es rechnerisch sogar noch möglich sein könnte, mit 40 Zählern abzusteigen, halte ich es für sehr unwahrscheinlich, dass meine Mannschaft noch einmal ernsthaft in Gefahr gerät«
Die Planung für die kommende Saison läuft auf Hochtouren. Wie sehen die mittelfristigen Ziele des SC Wiedenbrück aus?
Beckstedde: »Für uns zählt in jedem Jahr einzig und allein der Klassenverbleib. Mit unseren finanziellen Möglichkeiten werden wir auch in den kommenden Jahren nie ein höheres Ziel festlegen. Die momentane Platzierung ist für uns deshalb ein großer Erfolg, auch wenn wir die Rückrunde durchaus besser hätten gestalten können. Die Planungen für die kommende Saison sind bereits weit fortgeschritten. Schon 18 Spieler besitzen Kontrakte über die laufende Spielzeit hinaus.«
Nun steht aber erst einmal der Endspurt der laufenden Saison an. Heute geht es zum Lokalrivalen SC Verl. Ein besonderes Spiel?
Beckstedde: »Derbys sind für Spieler, Trainer und auch die Fans immer etwas Besonderes. Jeder will vor allem in solchen Begegnungen zur Höchstform auflaufen. Die Vorfreude auf die Partie ist meiner Mannschaft auf jeden Fall anzumerken.«
Verl überzeugt in der laufenden Saison vor allem mit einer stabilen Defensive. Wie wollen Sie das Abwehr-Bollwerk überwinden?
Beckstedde: »Sowohl in der Defensive als auch in der Offensive haben die Verler häufig genug ihre Qualitäten unter Beweis gestellt. Das zeigt auch ihre Tabellenplatzierung. Wir müssen insgesamt einen guten Tag erwischen, um etwas Zählbares mitzunehmen. Mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung bin ich optimistisch, dass wir auch die stabile Abwehr des SCV in Bedrängnis bringen können.«