Fabi Großeschallau verlässt den SPORTCLUB

Fabi Großeschallau verlässt den SPORTCLUB

Die Erste 27.05.2018

Ein Bericht über einen echten Verler Ausnahmespieler

Nach 21 Jahren im schwarzweißen Dress des SC Verl ist für Fabian Großeschallau nun Schluss beim Regionalligisten. Mit 30 Jahren ist der Aufwand zwischen semiprofessionellem Fußball, Familie und Beruf einfach zu hoch. Sein Wunsch lautet, „etwas kürzer zu treten“ – nach immerhin über 265 Einsätzen in zehn Jahren Fußball-Regionalliga, die er allesamt für den SPORTCLUB absolvierte.

Berufliche Verantwortung, der Wunsch nach mehr Zeit für Freundin und Familie sind der private, die sinkenden Einsatzzeiten in Zusammenhang mit dem doch hohen Trainingsaufwand ein weiterer Grund, das Kicken auf hohem Niveau dranzugeben. „Das ist schon eine harte Doppelbelastung“, sagte "Fabi" jüngst im Interview.

Was bleibt hängen nach all der Zeit in Verl? Für Großeschallau insbesondere die Spiele im DFB-Pokal gegen den TSV 1860 München. „In der zweiten Begegnung haben wir bis zur 70. Minute geführt und waren nah an einer kleinen Sensation. Leider haben wir das Spiel in der Schlussphase noch 2:1 verloren“, erinnert er sich an die 1. Runde des Pokals 2010. Oder auch das Freundschaftssiel seinerzeit gegen den FC Porto, wo sein direkter Gegenspieler der brasilianische Nationalspieler Hulk war.

Klar hegte auch er als junger Spieler den Traum von der Bundesliga. Und als sich die Chance ergab, bei den „Fohlen“ in die Ausbildung zu gehen, hat er das auch versucht. Mit 16 Jahren wechselte er Richtung Bökelberg. Schon damals war er auf den Außenpositionen zu Hause, marschierte bis zur Grundlinie, beherrschte aber auch seine defensiven Aufgaben. Schnell war er zwar in der Mannschaft integriert, lieferte auch seine Leistung, doch der Sprung zu den Profis gelang nicht.

So kehrte Fabi zurück nach Hause, konnte als 19-Jähriger bereits Regionalliga-Luft schnuppern. Dass es nie zum Sprung in die 3. Liga genügte, hat seiner Ansicht nach insbesondere auch den Grund, dass finanzstärkere Vereine die spielstärksten Talente des SC Verl weglockten.

Doch letztlich wirkt er zufrieden mit sich und seiner Fußballkarriere. Fabian Großeschallau kann schließlich auf zehn Jahre in der vierthöchsten Liga in Deutschland zurückblicken. Er hat sich in einer Fußballgeneration im beschaulichen Ostwestfalen behauptet, ist zu einem Gesicht und Sympathieträger eines Vereins geworden, den er nun mit erhobenem Haupt verlässt. Er wird noch ein wenig in der Landesliga beim FC Kaunitz seine Karriere ausklingen lassen. Aber auch an der Poststraße wird man ihn noch öfter sehen, wie er im Interview verspricht.

Unser Redakteur hatte Gelegenheit, nach dem Ende der Regionalliga-Saison 2017/2018 noch einmal mit Fabian Großeschallau (FG) zu sprechen:

Fabi, Du wirst sicher nicht die Fußballschuhe komplett an den Nagel hängen. Wo wird weiter gekickt, für welchen Club wird ab der kommenden Spielzeit der Stiefel geschnürt?

FG: Ab Sommer geht es für mich beim Ortsnachbarn FC Kaunitz weiter. Der Verein hat gerade den Aufstieg in die Landesliga geschafft und durchaus auch einen Kader, der im nächsten Jahr eine gute Rolle spielen kann. Zudem treffe ich dort auf alte Mitspieler wie Marco Kaminski, Lukas Krause und Pascal Röber. 

Was war der Grund, dass Du nicht noch ein Jahr z. B. mit leistungsbezogenem Vertrag beim SPORTCLUB verlängert hast?

FG: Die Doppelbelastung Regionalliga-Fußball und Beruf war bei mir immer schwerer zu vereinbaren. Zudem hatte ich im letzten Jahr auch nicht mehr die erhofften Spielzeiten, so dass jetzt der passende Zeitpunkt war, etwas kürzer zu treten. 

Was wird Dir besonders positiv in Erinnerung bleiben in Zusammenhang mit dem SC Verl?

FG: Mit Sicherheit die familiäre Atmosphäre und das seriöse Arbeiten im Verein. Ebenso die mannschaftliche Geschlossenheit, mit der wir in den Jahren aufgetreten sind und so auch immer mit Vereinen mithalten konnten, die weitaus andere Mittel zur Verfügung haben. Die Flutlichtspiele in unserer neuen SPORTCLUB Arena waren in den letzten zwei Jahren auch Dinge, die positiv haften bleiben.   

Was wird Dir fehlen?

FG: Das ist jetzt zunächst schwer zu beurteilen. MIt Sicherheit die Auswärtsspiele in vollen Stadien wie in Essen oder Aachen; das waren immer Highlights innerhalb einer Saison. Ebenso natürlich das Arbeiten mit vielen Personen im Verein, vom Betreuer bis zu den Mitspielern. Mit einigen Mitspielern wie Julian Schmidt, Matthias Haeder oder Jannik Schröder habe ich ja fast die komplette Zeit beim SPORTCLUB zusammengespielt. Da entstehen natürlich auch Freundschaften abseits des Platzes. 

Werden die Fans Dich hin und wieder auf der Tribüne begrüßen können?

FG: Das wird auf jeden Fall so sein. Da in der Landesliga meist sonntags gespielt wird, sollte ich auch nächstes Jahr bei vielen Spielen zugucken können. Ich bin beim SPORTCLUB im Alter von sechs Jahren mit dem Fußballspielen angefangen und war insgesamt 21 Jahre im Verein. So etwas hakt man nicht einfach ab: daher wird man mich noch oft an der Poststraße sehen. 

Besten Dank für das Gespräch und alles, alles Gute!

Das Video zeigt Fabian im Interview am 28. April 2018 nach dem 4:0-Heimsieg gegen die Zweite von Borussia Mönchengladbach (Minute 8:27 bis 11:00):

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