Der SPORTCLUB erlebte am 3. Dezember 2016 den wohl schwärzesten Tag der Saison 2016/17 in der Regionalliga West. Trotz des Verletzungspechs mit Ambitionen angereist, ließ sich die Mannschaft von Trainer Andreas Golombek ab Minute 36 innerhalb von nur fünf Minuten demotivieren und demoralisieren. So hieß es schon zur Halbzeit 4:1 für die Gastgeber. Es kam aber noch schlimmer: In der zweiten Halbzeit legte Oberhausen weitere drei Tore nach. Am Ende dieses 19. Spieltages bleibt die Frage: Was ist los mit dem SC Verl?
Zur Erinnerung: Das Hinspiel hatte Verl noch mit 2:1 gewonnen. Und die Aufgabe für das Rückrundenduell schien durchaus machbar: Oberhausen lag mit nur vier Punkten Vorsprung in Reichweite. Auch der 19. Spieltag begann vielversprechend. Jan-Lukas Liehr startete da, wo er beim Heimspiel gegen Wattenscheid aufgehört hatte: Einen von Makridis aufs Tor fokussierten und vom Torwart abgefälschten Ball schiebt er in der 12. Minute ins Tor und verschafft seiner Mannschaft den Führungstreffer. Doch schon vier Minuten später kommt der Ex-Verler Torjäger Simon Engelmann zum Zuge: Seinen Distanzschuss fälscht Stöckner zwar ab, jedoch so, dass ihn Brüseke, der bereits auf dem Weg in die andere Ecke ist, nicht mehr erreichen kann.
Bis zur 36. Minute ergeben sich gute Chancen auf beiden Seiten, die aber nicht genutzt werden. Brüseke kann sein Können noch einmal eindrucksvoll beweisen: Nachdem Engelmann einen Ball gegen zwei Verler Verteidiger für Budimbu freispielt, kann dieser allein auf den Verler Torhüter zulaufen, der glänzend pariert. Dann folgt der totale Blackout bei den Schwarz-Weißen. Oberhausen geht in Führung, weil Hermes, völlig freistehend, zum Schuss kommt, den Brüseke kurz vor Engelmann nur abklatschen kann – Garcia schiebt ein (2:1). 38. Minute: Wieder bekommt Verl im Strafraum keinen Zugriff auf den Ball. Dann steht Kaya frei vorm Tor und lässt Brüseke keine Chance (3:1). In der 41. Minute erwischt es Verl wieder eiskalt. Plötzlich steht Kaya vorm Tor und verwandelt (4:1). Der Halbzeitpfiff kommt wie eine kleine Erlösung.
Wer gehofft hatte, dass sich Verl in der zweiten Hälfte noch einmal berappeln kann, der wird bitter enttäuscht. Obwohl RWO ein bisschen runterfährt, bleibt es die spielbestimmende Mannschaft. In der 54. landet eine abgefälschte Flanke direkt vor den Füßen von Angreifer Kaya, der sich nicht lange bitten lässt (5:1). In der 56. kann Budimbu an drei Verler Spielern vorbeiziehen, trifft aber nur den Pfosten. Den zurückspringenden Ball nimmt Fleßers aus fünf Metern an, setzt ihn aber – zum Glück für Verl – über die Querlatte. Oberhausen spielt sich in einen Rausch, Verl wird komplett zerlegt. 58. Minute: Garcia dreht sich einfach an einem Verler vorbei und schickt Budimbu auf den Weg, der den Ball durch die Beine von Robin Brüseke im Tor platziert (6:1).
60.: „Golombek erlöst seinen Besten. Schaal darf raus. Obwohl er der einzige Verler war, der so was wie Torgefahr ausgestrahlt hat“, schreibt der Reviersport-Ticker. Fleßers Tor in der 90. wird zum traurigen Höhepunkt für eine Verler Mannschaft, die an diesem Tag vermöbelt und verdroschen von der Emscher an den Ölbach zurückkehrt.
Verl findet sich nun auf Platz 13 wieder, zwei Plätze vor den Abstiegsrängen. „Man kann nach Oberhausen fahren und verlieren. Aber so hoch, das geht ja mal gar nicht. So kann man sich hier nicht präsentieren“, sagte Andreas Golombek in der abschließenden Pressekonferenz. Nachdem das Ergebnis bekannt wurde, kamen in den sozialen Netzwerken erneut Diskussionen auf, in denen Fans Veränderungen „auf der Bank“ verlangen.
Brüseke – Grosseschallau, Stöckner, Kaminski, Unzola – Makridis (80. Kaspar), Geisler, Mikic, Liehr, Schaal (60. Rasp) – Maier (68. Veselinovic)
Das Video zum Spiel:
RW Oberhausen
Sportclub Verl
Regionalliga West · 19. Spieltag