Er hat schon den ganz großen Fußballern dieser Welt die rote Karte gezeigt. Ein gestandener Mann, der sich durchsetzen muss auf dem Platz, von dem man verlangt, dass er fehlerfrei handelt. Keine leichte Aufgabe sei das gewesen in einem kommerzialisierten Sport, in dem viele Menschen etwas zu sagen haben – neben den Sportler selbst auch die Medien, die Fans und Funktionäre. Dann der Absturz: 2011 tritt Babak Rafati seinen Dienst als Schiedsrichter beim Bundesligaspiel des 1. FC Köln gegen den 1. FSV Mainz 05 nicht an, unternimmt einen Selbstmordversuch. Seine Assistenten finden ihn gerade noch rechtzeitig in seinem Hotelzimmer.
Am Freitagabend beantwortete der Bankkaufmann und langjährige Bundesliga- und FIFA-Schiedsrichter vor etwa 120 geladenen Gästen aus dem Freundes- und Sponsorenkreis des SPORTCLUBs die Frage nach dem Warum. Über innere Gedankendialoge war er in eine Spirale der Selbstzweifel und Fremdbestimmung gelangt und wusste an diesem Abend im November 2011 keinen anderen Ausweg mehr. Zum ersten Mal, so Rafati, habe er damals das Gefühl gehabt, diesen Teufelskreis aktiv durchbrechen zu können.
Inzwischen habe er gelernt, Verantwortung für sein Handeln zu übernehmen und sich selbst zu akzeptieren – ein schwieriger Weg, dessen Meilensteine er in Verl umriss und der darin besteht, mit gesunden Strategien gegen kranke Prozesse vorzugehen. Im Kern gehe es darum, anderen Menschen zuzuhören, um zu verstehen, nicht um zu antworten. „Uns fehlt das psychische Kapital für die Zukunft“, sagte Rafati, „das Wissen um die menschliche Psyche.“
„Ich pfeife auf den Tod! Wie mich der Fußball fast das Leben kostete“, heißt Babak Rafatis Buch, mit dem er an die Verler appellierte, ihn und seine Geschichte als Vorbild zu nehmen, damit man für eine Sache brennt und nicht ausbrennt. Wie Menschen für eine Sache brennen, demonstrierte zuvor Gastgeber Hans Beckhoff, der kurzweilig und unterhaltsam nicht nur das international agierende Unternehmen Beckhoff Automation vorstellte, sondern die familiengeführte Beckhoff Unternehmensgruppe insgesamt und ihr weltweites soziales Engagement.
SPORTCLUB-Präsident Raimund Bertels dankte den "Beckhoffs" und allen Sponsoren für die Unterstützung in den vergangenen Jahren, insbesondere den 72 Stadionunterstützern. Hans Katzwinkel, 2. Vorsitzender stellte die neue Sponsorenbroschüre vor. Mit einem neuen Konzept wolle man in Zukunft das vorhandene Netzwerk stärken, den Bereich „1924“ offener gestalten und neue Förderer gewinnen.